Die Maler und das Meer
Sur la route des peintres en CornouailleDas Licht der Bretagne – eine Inspiration nicht nur für Maler
… vorab muss ich kurz sagen: eines meiner berührendsten Erlebnisse an der bretonischen Küste war die Begegnung mit dem Maler Yves Salomon, dessen Bilder ich sehr bewundere, an den Felsen von Saint Guénolé. Eines Abends stand er dort und malte und ich durfte ihn fotografieren.
Doch nun zurück zum Meer und den Malern – aber Achtung: jetzt wird es ein bißchen geschichtlich:-)))
Die Bretagne, das Finistère und besonders die Cornouaille ist seit jeher Inspiration für Künstler.
Wer einmal hierher gereist ist, der weiß, warum. Es ist das klare Licht, das einen berührt, die zauberhafte Landschaft, die einen nicht loslässt, das tosende Meer, das die Gedanken frei werden läßt…
… es ist etwas ganz Besonders, Eigenes, schwerlich in Worte zu Fassendes, leichter dann doch in Bilder.
Ich gebe zu, dass ich selbst nirgendwo lieber fotografiere als in der Bretagne, es erfüllt mich mit unendlicher Dankbarkeit, wenn ich am Meer sitzen kann und warten kann – und dabei träumen – auf den für mich als Fotografin perfekten Augenblick.
Die historische Region Cornouaille – eine Übersicht
Neben der Fotografie liebe ich die Malerei und so habe ich mich lange mit verschieden Malern, die in der Bretagne malten und oft auch wohnten, beschäftigt und vor allem natürlich mit der route des peintres en Cornouaille.
Neulich fragte mich einer meiner Blogleser, ob ich nicht ein wenig über die Route des Peintres en Cornouaille erzählen könnte.
Genau das, will ich heute tun und ich würde mich freuen, wenn ihr mich dabei begleitet.
Vor allem in der Cornouaille an der Südspitze der Bretagne waren die Maler von den Lichteffekten, den Bewegungen der Wolken, der Landschaft und den Felsen mit ihren bizarren Formen begeistert ( wusstet ihr eigentlich, dass die Felsen sogar Namen haben… ). Die raue Natur an der bretonischen Küste und die vielen malerischen Dörfern zogen schon zu Beginn des neunzehnten Jahrhundert viele Maler an.
Die historische Region Cornouaille – im Bretonischen Kerne oder Bro Gerne – im Südwesten der Bretagne erstreckt sich von der Pointe du Raz im Nordwesten bis hin nach Quimperlé im Südosten. Südlich wird sie durch den Atlantik (heute Morbihan), nördlich durch das Hinterland von Brest (dem Ménez Hom) begrenzt. Im Osten reichte sie bis nach Landernau und Morlaix.
Die alte Hauptstadt mit Bischhofssitz und heutige Hauptstadt des Finistère ist übrigens Quimper.
Hier findet ihr Adressen von Museen zu diesem Thema:
Le Musée Départemental Breton de Quimper
1, rue du roi Gradlon in Quimper
Le Musée des Beaux Arts de Quimper
40, place St Corentin in Quimper
Le Musée des Beaux Arts de Pont Aven
Place de l’Hôtel de Ville in Pont Aven
Le Musée Bigouden de Pont l’Abbé
Château des Barons du Pont in Pont l’Abbé
Eine kleine Reise auf den Spuren der Maler
Die Route des Peintres en Cornouaille bietet die Möglichkeit auf den Spuren der Maler zu wandeln und ist mit insgesamt 51 Städten in sieben Teiletappen aufgegliedert. Das Projekt wurde in den 90er Jahren von dem Groupement touristique de Cornouaille ins Leben gerufen.
Anmerkung: Leider bleibt man, bis auf wenige Ausnahmen, wie Quimper und Pont Aven, bei der Erforschung der einzelnen Etappen auf sich gestellt. Die Idee als solche bietet sehr großes Potential, wurde aber meiner Meinung nach nicht konsequent ausgeführt, ein Zusammenhang mit den einzelnen Malern wird eigentlich nicht wirklich hergestellt und es reicht auch nicht aus, einfach die Route entlang zu fahren. Wer wirklich Interesse daran hat, der muss sich vorab mühselig alles erarbeiten – schade, denn es ist eigentlich eine wahnsinnig spannende Geschichte…
Zusätzlich sind die einzelnen Routen viel zu lang. Wer schafft es schon an einem Tag von Plozévet bis nach Sainte Marine, ohne die Landschaft zu vernachlässigen. Diese jedoch gehört unweigerlich dazu, will man die Intention der Maler verstehen – doch nun zurück zu der Route.
Die 7 Etappen
Menez-Hom, Crozon, Morgat, Le Fret, Camaret, Roscanvel
Dichter & Maler:
Georges Toudouze, Georges Ancey, André Antoine
Richon-Brunet, Marcel-Sauvaige, CharlesCottet, Georges Lacombe, Henri Rivière
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Châteaulin, Pleyben, Châteauneuf-du-Faou, Trévarez, Spézet, Gourin, Faouët
Maler:
Paul Sérusier, Jeanne-Marie Barbey, David-Nillet
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Locronan, Douarnenez, Beuzec-Cap-Sizun, Pont Croix, Plouhinec, Audierne, Plogoff
Maler:
Eugène Boudin, Jules Breton, Odilon Redon, Henri Rivière, Jules Chadel, Mathurin Méheut, Yves Tanguy, Henri Matisse, Lionel Floch, Albert Marquet, René Quillivic
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Das Vallée de l’Odet von Plomelin bis nach Quimper
Maler:
Eugène Boudin, Max Jacob
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Pays Bigouden
Plozévet, Pouldreuzic, Tréguennec, Saint Guénolé, Pointe de Penmarc´h, Penmarc´h, Le Gulivinec, Lesconil, Loctudy, Pont l’Abbé, Sainte Marine
Maler:
Jean-Julien Lemordant, 28 June 1882 – 11 June 1968 – Maler, André Dauchez, 1870 – 1948 – Maler und Fotograf
Lucien Simon, 1861 – 1945 – Maler, Robert Delaunay, 1885 – 1941, Maler, Maurice Denis, 1870 – 1943 – Maler
Paul Perraudin, 1907 – 1993 – Maler, Mathurin Méheut, Grafiker, Maler, Bildhauer, Designer
Jean René Bazaine, 1904 – 2001, Maler
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Benodet, Beg-Meil, Cap-Coz, Fouesnant, Rosporden, Le Forêt-Fouesnant, Concarneau, Trégunc, Pointe de Trévignon
Maler:
Paul Signac, Théophile Deyrolle, Alfred Guillou, Peder Krøyer, Hélène Schjerfbeck, Eugène Vail et Edward Cummins, Fernand Le Goût-Gérard, Lucien-Victor Delpy, Jean Le Merdy
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Port Manech, Névez, Pont Aven, Riec-sur-Belon, Bannalec, Scaer, Quimperlé, Le Pouldu, Doelan, Brigneaux
Maler:
Émile Bernard, Paul Gauguin, Paul Sérusier, Charles Filiger, Manuel Ortiz de Zarate, Pierre- Eugène Clairin
Am Rande bemerkt
Auch einer meiner Lieblingsdichter war in der Bretagne, im Finistère, in Trébabu: Paul Celan.
Und immer, wenn ich an der Küste entlanglaufe und einen Hasen sehe, muss ich an folgendes Zitat von ihm denken, das
eine für ihn ungewohnte Wärme und Innigkeit ausstrahlt und das
mein Herz tief berührt:
„»Wir sind seit acht Tagen in der Bretagne, unter heiteren Himmeln, in einem kleinen Häuschen am Rande eines
riesigen und auf das menschen- weil hasenfreundlichste verwilderten Parks. Das Meer ist nahe, die Menschen, denen
wir begegnen, einfach und freundlich.“
Das war die Übersicht über die einzelnen Stationen der route des peintres en Cornouaille – sie sollen euch als grobe Orientierungshilfe dienen, wenn ihr auf Spurensuche geht.
Die Liste der Maler ist natürlich bei Weitem nicht vollständig, ich habe lediglich jene mit in die Aufzählung genommen, über die man auch Informationen im Internet finden kann. Ich habe sie auch nicht den einzelnen Orten zugeordnet, um nicht zu sehr auszuschweifen. Das werde ich machen, wenn ich ins Detail gehe…
Über Locronan – eine Perle in der Bretagne und Pont Aven – Stadt der Mühlen & Maler habe ich ja schon geschrieben, dort findet ihr mehr Einzelheiten.
Wer von euch noch mehr Interesse hat oder Antworten auf ganz bestimmte Fragen sucht, der kann mir einfach schreiben, ich helfe gerne weiter, wenn ich kann.
Es gibt übrigens einen Lieblingsmaler von mmir – Yann Queffélec, den ich für mich in der Bretagne entdeckt habe und der mich bei meinen eigenen Arbeiten in der Fotografie ungemein inspiert hat. Leider ist er vor einigen Jahren viel zu früh verstorben.
Ich hatte ihn vor vielen Jahren in einer Galerie in Quimper entdeckt und damals nicht das Geld, mir eines seiner Werke zu kaufen, was mich heute ungemein schmerzt – es gibt jedoch ein Bildband über ihn – aber davon werde ich ein anderes Mal erzählen.
Nun wünsche ich euch viel Spaß auf eurer Suche, nach den Orten, die von den Malern verewigt wurden, die ins Finistère ans sogenannte „Ende der Welt“ kamen, um das besondere Licht der Bretagne in ihren Werken festzuhalten.
À bientôt und herzliche Grüße
Gudrun
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Lese immer mal wieder gerne diese Seiten . . . danke für die vielen Themen und stets stimmungsvollen
Fotos! Wir fahren seit Jahren in die Bretagne – vorzugsweise Audierne – im Winter.
Jede Rückreise (natürlich mit vielen Fotos und auch Acryl-Bildern) fällt sehr schwer, der Abschied von
diesem Land am Meer / von diesem Meer, von dieser Meeresluft, von dieser Vegetation, von den unzähligen
kleinen Orten mit ihren historischen Kapellen, vom Cidre und dem Baguette! Es war und ist Liebe zu diesem Land mit all‘ seinen Möglichkeiten, die niemals Langweile aufkommnen lässt.
Als Bretagne-Liebhaber empfehle ich einen mehrtägigen Aufenthalt auf der Ile d’Ouessant (MIT KAMERA . . .),
pardon, ist sicherlich zur Zeit kaum möglich . . . dennoch . . . Be Breizh & Kenavo
Welch schöne Worte! – mir geht es genauso. Obwohl ich jetzt eine Weile nicht mehr im Finistère war, habe ich dieses wunderschöne Fleckchen Land dennoch in meinem Herzen und sehne mich danach.
Der Winter ist auch mir am liebsten, denn ich finde zu dieser Zeit kann man den Zauber am besten spüren.
Auf der Ile d’Ouessant war ich leider noch nie ( Ich kenne sie nur aus dem Film: Die Frau des Leuchtturmwärters, den ich wegen seiner schönen Landschaftsbilder gerne schaue wenn ich Sehnsucht nach der Bretagne habe). Oft hatte ich es geplant, aber geklappt hat es nicht. Vielleicht das nächste Mal…
Herzliche Grüße und Kenavo Gudrun