Pont Aven

Stadt der Mühlen & Maler

Wissenswertes

Pont-Aven liegt zwischen Lorient & Quimper in der Cornouaille am Beginn des Flusses Aven. Die Gemeinde hat ca. 2900 Einwohner.

Sehenswertes in der Umgebung: Quimper, Quimperlé, Concarneau, Fouesnant

Pont-Aven ist übrigens Schauplatz des Romans Bretonische Verhältnisse – Ein Fall für Kommissar Dupin von Jean-Luc Bannalec: In seinem ersten Fall ermittelt Kommissar Dupin auf den Spuren Gauguins. In Bretonische Verhältnisse wird der 91-jährige Besitzer Pierre-Louis Pennec in seinem Hôtel Central am Rathausplatz  (In der Realität ist es das Hotel Ajoncs d’Or, das Familie Gloanec gehörte), in dem einst auch Paul Gauguin Stammgast war, ermordet aufgefunden.

 

Pont-Aven ist ein wahres Kleinod, liegt es doch zwischen bewaldeten Hügelketten in einem lieblichen Tal geprägt von efeuberankten Fassaden, hortensiendominierten Gärten, kleinen bezaubernden Gässchen, prachtvollen alten Herrenhäusern, der wirbelnden Strömung des kleinen Flüsschens Aven und, und, und… ja, man kann tatsächlich ins Schwärmen geraten, wenn man an Pont-Aven denkt. 

 

 

Pont-Aven – Die Wiege der Modernen Kunst

Schon um 1860 kamen Künstler auf der Suche nach neuen Motiven und neuen künstlerischen Ausdrucksformen nach Pont Aven. Auch heute sieht man an den zahlreichen Galerien, dass Pont Aven noch immer einen Reiz auf Künstler ausübt und die Künstlertradition bis in die Gegenwart weiterlebt.

Bekannt ist das kleine Städtchen Pont-Aven, 34 km südöstlich von Quimper gelegen, aber besonders durch den Maler Paul Gauguin, der dort zwischen 1886 und 1889 weilte und die sogenannte „Schule von Pont Aven“ gründete. Er entwickelte einen neuen, expressionistischen Stil, was man unter anderem im Musée de Pont Aven – Musée des Beaux-Arts (Öffnungszeiten für 2016: März bis Juni und September: 10.00 Uhr bis 18.00 Uhr, Juli und August: 10.00 Uhr bis 19.00 Uhr, Oktober bis Dezember: 14.00 Uhr bis 17.30 Uhr – nähere Infos findet ihr hier museepontaven.fr ) nachverfolgen kann. 

Seine Begegnung mit Émile Bernard markierte den Beginn einer neuen Stilrichtung. Beide lehnten sowohl den Impressionismus als auch den Pointillismus ab – so entstand ein vollkommen neuer Stil: der sogenannte Synthetismus. 

  

Synthetismus

 Der Versuch die äußerliche Erscheinung der Natur, das eigene Gefühl und Ästhetik, wie Farbe und Form miteinander zu vereinen.

In der Regel vereinfachte Bilder zwei-dimensionale mit flächigen, dekorativen Elementen/ Verzicht auf Perspektive.

 Begründet wurde er u. a. von Paul Gauguin und anderen Künstlern der Schule von Pont Aven.

Sowohl Gauguins als auch Bernards Werke sind gekennzeichnet von kräftig leuchtenden Farben und spirituellen Themen. Sie spiegeln die raue Landschaft der Bretagne, die Ursprünglichkeit und die Lebensweise der Menschen wider. Die wohl Bekanntesten sind: Die Vision nach der Predigt von Paul Gauguin und Die Bretoninnen auf Gründer Wiese von Bernard. Gauguin verließ die Bretagne 1895, doch die Schule von Pont Aven blieb noch eine Weile bestehen und galt als Wegbereiter der modernen Kunst. Zahlreiche namhafte Künstler schlossen sich ihr an, wie z.B. Maurice Denis oder Wladislaw Slewinski.

Warum kam Gauguin ausgerechnet nacht Pont-Aven? Zum einen suchte er die Ursprünglichkeit des Lebens, zum anderen gab es hier schon einen Künstlerkreis, so dass er die Möglichkeit hatte, sich mit anderen Künstlern austauschen zu können. Er kam zum Malen und um preiswert zu leben – und er kam, um von der Landschaft zu träumen.

Spuren von Paul Gauguin finden ihr überall. Sei es auf Tafeln oder an Wänden von Hausfassaden.

 

Pont-Aven – die Stadt der Mühlen

Aber Pont-Aven ist auch bekannt wegen seinen Mühlen – ganze 14 an der Zahl, eine erstaunliche Menge für solch einen doch eher kleinen Ort.

Der Aven kommt von den Montagnes Noires hinab und durchquert das nach ihm benannte Städtchen. Gebremst durch enorme Granitfelsen verwandelt er sich in einen friedlichen Fluß, am Anfang von Mühlen besiedelt, zu seinem Ende hin von kleinen Booten und Jachten geprägt.

Dementsprechend bietet Pont Aven eine wunderbare Verbindung zwischen Natur und Kunst, zwischen dem Wirbeln des Flusses und der vollkommenen Ruhe des Waldes, der Pont Aven umgibt. Es gibt tatsächlich viel zu entdecken und man darf die zahlreichen Winkel und Übergänge nicht übersehen – ihr müsst euch einfach Zeit nehmen, um in die zauberhafte Welt von Pont Aven eintauchen zu können.

Am Besten parkt ihr am Hafen und startet euren Weg von dort aus.

Der Hafen war einst ein Handelshafen, heute ist er nur noch ein Jachthafen. Euer Weg führt euch am Fluß und den alten Mühlen entlang.

Bezaubernd ist die dem bekannten bretonischen Dichter Xavier Grill, der einige Jahre in Pont-Aven gelebt hat, gewidmete Promenade, die an den einstigen Waschplätzen vorbeiführt und im Sommer in ein wunderschönes Blumenmeer getaucht ist. Der Kontrast zwischen den kargen, grauen Granitsteinmauern und den bunten Blüten läßt das Herz höher schlagen… 

 

Wissenswertes

Xavier Grall

22. Juni 30 in Landivisiau – 11. Dezember 1981 in Quimperlé

französischer Schriftsteller, Poet und Journalist

In der deutschen Übersetzung gibt es „Das Fest der Nacht“ – La fête de nuit – Conte Verlag 2008

 

Ein Stück oberhalb des Denkmales von Xavier Grill findet sich der sogenannte „Schuh des Gargantua“, ein enormer Felsbrocken in Form eines Schuhes.

Von der Promenade aus gibt es einen Wanderweg den Aven hinaus zum sogenannten Bois d’Amour – dem Wald der Liebe, wo sich Gauguin und seine Freunde trafen. 

Beachtet die Tafeln an den kleinen Gässchen und Wegen, ich habe leider einige von ihnen übersehen, und sucht euch nach ihnen euren Weg durch Pont-Aven.

Ihr werdet auch viele bezaubernde, kleine Restaurants finden, ebenso wie zahlreiche liebevoll hergerichtete Ladenansichten.

 

Ach ja, und vergeßt nicht ein paar von den traditionellen Keksen aus Pont Aven zu versuchen. Sie heißen Traou-Mad und schmecken richtig lecker…

Ein Tipp noch am Rande: Vermeidet, wenn es geht, am Wochenende nach Pont Aven zu fahren – zu diesen Zeiten ist es von Touristen überfüllt. Plant euren Besuch besser unter der Woche, dann könnt ihr den Zauber von Pont Aven so richtig genießen.  

So, und jetzt grüße ich euch ganz herzlich aus der Bretagne, schicke euch ein sanftes Meeresrauschen und sage à bientôt

Gudrun

 

P.S.

Einen Bericht über ein weiteres ganz bezauberndes Städtchen im Finistère findet ihr hier: Locronan – eine Perle in der Bretagne und wer sich für die Maler in der Bretagne interessiert, findet hier einen Überblick über die route des peintres en Cornouaille

Bretagnespecial. 

Weitere Infos & Impressionen rund um die Bretagne findet ihr hier: